29. September 2009

Zitat des Tages: Steinmeier und die Sprache der Linken. Wieder wird die SPD einen Vorsitzenden verschleißen

Also muss die SPD nach den Sozialreformen womöglich eine weitere Kehrtwende vollziehen. (...) Denn wer die Linkswähler zurückholen will, muss rasch deren Sprache sprechen lernen. Steinmeier wird den Linken geben, oder andere werden ihn dazu drängen – ihn, der in der großen Koalition die Rente mit 67 oder die höhere Mehrwertsteuer mitbeschlossen hat und der noch im Sommer rot-rote Koalitionen selbst auf Länderebene ablehnte.

Nicht wahr, bis hierhin klingt das wie ein Kommentar aus der "Süddeutschen Zeitung", aber nicht wie ein Kommentar aus der "Welt".

So geht es aber weiter:

Wer soll ihm glauben? Und wie soll das gut gehen?

Schreibt Torsten Krauel in "Welt- Online".


Kommentar: Wie wahr. Die SPD wird sich jetzt nach links orientieren. Sie wird in der Opposition das Volksfront- Bündnis schmieden, das sie 2013 zurück an die Macht bringen soll.

Die beiden rivalisierenden Schmiede dieses Bündnisses, Andrea Nahles und Klaus Wowereit, haben freilich Grund, sich vorerst bedeckt zu halten. Sie wollen möglichst wenig mit der jetzigen Niederlage assoziiert werden. Sie brauchen Zeit, die Flamme zu erhitzen und das Schmieden vorzubereiten.

Also schieben sie Steinmeier nach vorn. Parole: Hannemann, geh du voran. Man wird ihn nicht nur zum Vorsitzenden der Fraktion machen, sondern auch noch zum Vorsitzenden der Partei.

Man wird ihn verschleißen, so wie diese Partei eine ganze Riege von Vorsitzenden verschlissen hat. Zuletzt den noblen Platzeck, der die Flucht ergriff, als er einen Blick in das Haifischbecken geworfen hatte, und den biederen Beck, der sich täppisch in der Beteiligung am Intrigenspiel versuchte.

Steinmeier wird nie Kanzler werden. Er wird auch nicht noch einmal Kanzlerkandidat werden. Die SPD-Linke wird ihn absägen, sobald er seine Funktion erfüllt hat.



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