13. November 2012

Kurioses, kurz kommentiert: Frau Dr. med. quot.

Es ist kurios. Lustig ist es weniger: Die Medizinische Universität Wien vergibt ihre Studienplätze nach Geschlecht. So kann man es jetzt in "Zeit-Online" lesen.

Bewerber und Bewerberinnen werden aufgrund eines Zulassungs­tests ausgewählt, bei dem eine Mindestpunktzahl erreicht werden muß. Für Bewerberinnen ist sie niedriger als für Bewerber.

Wie erreicht man Punkte? "Zeit-Online":
Abgefragt werden unter anderem Fähigkeiten in den Bereichen Mathematik, Geometrie, Organisation, Textanalyse und medizinische Grundlagen.
Also das, was üblicherweise in Studieneingangstests für Mediziner gemessen wird; das nämlich, worauf es beim Arztberuf besonders ankommt. Man macht das, um die Studienplätze an diejenigen zu vergeben, die für dieses Studium am besten geeignet sind.

Die Ergebnisse dieses Tests nun werden an der Medizinischen Universität Wien getrennt für männliche und weibliche Bewerber ausgewertet. Um zugelassen zu werden, brauchen Frauen bis zu 8 Punkte weniger als Männer.

Die Bewerber waren darüber nicht informiert worden. Herausgekommen ist es durch Zufall, weil ein Mann mit seinen 135 Punkten abgewiesen worden war und er erfuhr, daß eine Frau mit nur 134 Punkten den Test bestanden hatte.

Mit anderen Worten: Vorausgesetzt, daß der Test valide ist - dann bedeutet das, daß die Ärztinnen, die an dieser Universität studiert haben, im Schnitt schlechter qualifiziert sind als die Ärzte.

Wenn das Schule macht, dann ist die Konsequenz eindeutig: Wer gut behandelt werden will, der gehe zu einem Arzt und nicht einer Ärztin.

Ich schlage vor, daß der an solchen Universitäten erworbene Doktortitel bei Frauen zur Sicherheit mit einem Zusatz versehen wird. Das ist nichts Ungewöhnliches; es gibt zum Beispiel den Dr. med. habil. Also warum nicht Dr. med. quot.?
Zettel



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