10. April 2008

Marginalie: Etwas für die, die Paris mögen und das freie Unternehmertum. Und eine gute Nachricht für Nachtschwärmer

Dies ist wirklich eine Marginalie, etwas am Rande betreffend. Aber dieses Etwas finde ich aus drei Gründen mitteilenswert: Wegen der Pfiffigkeit eines Einfalls, als Beispiel für Innovation und Privatinitiative in einer freien Wirtschaft und - auf einer anderen Ebene - als Gelegenheit für mich, auf einen Sender aufmerksam zu machen, auf den ich schon seit einigen Wochen aufmerksam machen wollte; aber es fehlte der Anlaß.



Also, der Reihe nach. Zuerst der Sender.

Seit März ist über Astra ein neuer französischer Sender zu empfangen, der Pariser Regionalsender NRJ Paris, das neueste Produkt der Mediengruppe NRJ.

Ein munterer Informationssender mit den beiden Schwerpunkten Kultur und, sagen wir, Leben in Paris. Viele Ausschnitte aus aktuellen Theateraufführungen, Berichte über Ausstellungen und sonstige kulturelle Ereignisse. Dazu Backstage- Berichte, Interviews nicht mit Politikern, sondern mit Künstlern, Pariser Originalen, interessanten Einwohnern wie dem Sultan von Brunei.

Aber auch Reportagen über Restaurants, über Dies und Jenes aus dem Leben der Pariser. Zum Beispiel in den letzten Tagen über die Péniches, die Hausboote auf der Seine, über den Place Vendôme mit seinen Geschäften und seinem Luxusrestaurant im Hotel Ritz; über das Pariser System der Leihfahrräder; dergleichen.

Viele Straßenbefragungen aus dem gesamten Raum Paris; der Île-de-France. Man sieht den Befragten und dazu jeweils, in einem anderen Fenster auf dem Bildschirm, seinen Standort in diesem Großraum. Wie überhaupt mit der Technik von Quantel optisch sehr Ansprechendes geboten wird.

Kurz: Das ist für jemanden, der gern auf dem Laufenden bleiben möchte, was sich in Paris tut, der ideale Sender; auch für alle, die einen Ausflug nach Paris planen und wissen möchte, was man nicht verpassen sollte.



Nun zu Innovation und Pfiffigkeit.

NRJ brachte heute einen Bericht über "Captain Rideback". Rideback? Nein, nicht "auf dem Rücken der Pferde" sollte uns dazu einfallen, sondern "Heimfahrt". Denn es handelt sich um einen Service für Leute, die im Pariser Nachtleben sich ein wenig, wie man im Französischen sagt, zuviel "begossen" haben (s'arroser).

Die meisten Pariser, die das vorhaben, suchen ihre Bar, ihr Café Tabac, ihr Bistrot zu Fuß oder mit der Métro auf. Aber viele benutzen doch auch das Auto. Dann stellt sich das bekannte Problem: Wie nach Hause kommen?

Wie in Deutschland hatte man in Paris bisher eigentlich nur die Möglichkeit, ein Taxi mit zwei Fahrern zu bestellen, von denen einer das Auto nach Hause fährt. Das kostete dann das Doppelte einer normalen Taxifahrt.

Da nun hat ein pfiffiger Existenzgründer eingehakt, eben mit "Captain Rideback". Er kommt auf einem kleinen Klapp- Motorrad angefahren. Wenn er den Gast aus der Kneipe in dessen Auto verfrachtet hat, lädt er das zusammengeklappte Moto in den Kofferraum und fährt ihn nach Hause. Dann steigt er wieder auf sein Moto und wartet auf den nächsten Anruf.

Anderswo gibt es dergleichen wohl schon. Aber im Großgraum Paris, so der Bericht, ist es eine Premiere.

Und wer mag, kann diesen Service sogar abonnieren.

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