24. Juni 2008

Kurioses, kurz kommentiert: Swetlanas vergrößerter Busen und unser Weg in die klassenlose Gesellschaft

Ein ungewöhnlicher Banküberfall - Für mehr als eine Handvoll Oberweite

Swetlana wollte einen größeren Busen, hatte dafür aber nicht das nötige Geld. Deswegen überfiel ihr Freund eine Bank. Jetzt sitzt er im Gefängnis, und Swetlana tröstet sich mit einem anderen.


Raten Sie, wo man heute diese Meldung findet.

In der großen Zeitung mit den vier Buchstaben, oder in einer ihrer kleineren Schwestern? Falsch. Diese Meldung finden Sie im Augenblick auf der Homepage der Zeitung mit den drei Buchstaben. Und ein Klick führt Sie zu dem zugehörigen Artikel.

Kommentar: Wir leben in der egalitärsten Gesellschaft, die es jemals in Deutschland gegeben hat. Die Lebensumstände der Reichen, der Armen und der Schichten dazwischen gleichen sich immer mehr an. Wir sind auf dem Weg in die klassenlose Gesellschaft.

Dazu gehört auch, daß die Schichten hinsichtlich ihres Medienkonsums einander immer ähnlicher werden. Alle sehen dieselben TV-Programme, wenn sie auch aus diesen vielleicht manchmal eine unterschiedliche Auswahl treffen. Und alle lesen zwar nicht dieselben Zeitungen, aber alle Zeitungen können von allen gelesen werden.

Wenn man heute im ICE durch einen Erste- Klasse- Wagen geht, dann findet man unter den liegengelassenen Zeitungen die "Bild- Zeitung" ebenso wie die "Frankfurter Allgemeine" oder den "Kicker".

Auch die Journalisten sind heute längst nicht mehr so an eine bestimmte Art von Blatt gebunden, wie noch vor einigen Jahrzehnten. Ihre Mobilität ist ebenso groß geworden wie das Kaufverhalten der Konsumenten diffus.

Und so findet man denn das, was früher, als es noch ein Groschenblatt war, nur "Bild" zu einer Meldung verarbeitet hätte, heute in der Zeitung, hinter der einst immer ein kluger Kopf steckte.



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