1. September 2011

Zitat des Tages: Nässe im Bodensee entdeckt. Leck bei WikiLeaks

Datenleck bei WikiLeaks
Aktuelle Schlagzeile bei "Spiegel-Online", fortgesetzt mit "Depeschen-Desaster in sechs Akten"

Kommentar: "Datenleck bei Wikileaks" - das ist eine Schlagzeile ungefähr wie "Nässe im Bodensee entdeckt". Der einzige Zweck von WikiLeaks war und ist, wie der Name es besagt, das Datenleck. Es werden Daten gestohlen, die deren Besitzer unter Verschluß halten wollen, und sie werden von den Wikileaks-Hehlern der Öffentlichkeit übergeben.

Die Datengangster behaupteten, sie hätten die Daten aus Depeschen an die US-Regierung vor der Veröffentlichung so verändert, daß keine Personen - etwa Informanten der US-Regierung - zu Schaden kommen könnten.

Das war immer eine Lüge gewesen; es wurden beispielsweise Namen von Afghanen preisgegeben, die mit den USA zusammengearbeitet hatten. Die Taliban haben sich seinerzeit sofort an die Auswertung dieser Informationen über "Verräter" gemacht und angekündigt, sie vor "Gericht" zu stellen (siehe Hinter den Kulissen von WikiLeaks. Assanges Deppen; ZR vom 26. 10. 2010).

Offenbar hatte man aber an einem Teil der veröffentlichten Depeschen aus amerikanischen Botschaften Manipulationen vorgenommen; ob zum "Schutz" von irgendwem oder aus anderen Gründen, sei dahingestellt. Und nun sind durch ein ziemlich schmutziges Spiel, das Christian Stöcker in "Spiegel-Online" als "Depeschen-Desaster" bezeichnet, die unbearbeiteten Dokumente allgemein zugänglich geworden; mit den Namen aller Informanten.

Hatte jemand etwas anderes erwartet? Es ist widersinnig, von Ganoven Anstand zu erhoffen (siehe Die Verbrecher von WikiLeaks. Ja, die Verbrecher; ZR vom 11. 8. 2010). Wer gemeinsam Diebesgut entgegennimmt, der bestiehlt sich irgendwann auch gegenseitig. Diebesgut kennt keinen rechtmäßigen Besitzer - außer dem ursprünglichen, dem man es entwendet hat.

Sind erst einmal die Gesetze gebrochen, dann kann keiner der Beteiligten mehr erwarten, daß Regeln eingehalten werden. Es ist der Plot unzähliger Gangsterfilme, daß nach der gemeinsam begangenen Tat die Beteiligten übereinander herfallen und sich die Beute streitig machen. Exakt das ist hier geschehen; sie können es in dem Artikel von Christian Stöcker nachlesen.

Nun wird also weltweit das stattfinden, was bereits in Afghanistan geschehen ist - Menschen, die mit den USA zusammengearbeitet haben, werden verfolgt werden und das Schicksal von "Verrätern" erleiden. Sie sind Opfer von Julian Assange und seinem Größenwahn; Opfer des Größenwahns auch anderer, die glauben, sie seien berufen und berechtigt, einen Privatkrieg gegen die USA zu führen. Sie wollten ihn vielleicht nur auf der Ebene von Informationen führen. Jetzt hat sie die Realität eingeholt.
Zettel



© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken.