2. Oktober 2011

Zitat des Tages: "Land ohne Frieden ist eine Einladung zum nationalen Selbstmord". Charles Krauthammer über Israel und Palästina

Israel is prepared to give up land, but never again without peace. A final peace. Which is exactly what every Palestinian leader from Haj Amin al-Husseini to Yasser Arafat to Mahmoud Abbas has refused to accept. Which is why, regardless of who is governing Israel, there has never been peace. Territorial disputes are solvable; existential conflicts are not.

Land for peace, yes. Land without peace is nothing but an invitation to national suicide.


(Israel ist bereit, Land aufzugeben, aber nie wieder ohne Frieden. Einen endgültigen Frieden. Genau das, was jeder palästinensische Führer von Hadsch Amin Al-Husseini über Yasser Arafat bis zu Mahmud Abbas abgelehnt hat. Aus diesem Grund hat es nie Frieden gegeben; unabhängig davon, wer Israel regierte. Territoriale Gegensätze sind lösbar, existentielle Konflikte nicht.

Land für Frieden, ja. Land ohne Frieden ist nichts anderes als eine Einladung zum nationalen Selbstmord).
Charles Krauthammer in seiner aktuellen Kolumne in der Washington Post über die von Mahmud Abbas angestrebte Zweistaatenlösung im Nahen Osten.

Kommentar: Ich schätze die Artikel von Krauthammer, weil seine Analysen häufig einen Sachverhalt in ein neues Licht rücken; weil er schlüssige Interpretationen darlegt, die man so anderswo nicht lesen kann. Bei der Kolumne dieser Woche "Land without peace: Why Abbas went to the U.N." (Land ohne Frieden: Warum Abbas vor die UN ging) ist das anders. Dort schreibt er das, was jeder weiß.

Oder vielmehr: Was jeder wissen könnte, wenn er die Fakten zur Kenntnis nähme.

Wie in Deutschland kursiert auch in den USA das Schema, der narrative, daß die Palästinenser nichts anderes wollen, als in Frieden endlich in ihrem eigenen Staat leben, und daß die Likud-Regierung in Jerusalem ihnen das nicht zugestehen will. Aber just so ist es nicht; das zeigt Krauthammer wieder einmal.

Abbas fordert ja nicht nur einen Staat Palästina (den zuzugestehen Netanjahu gern bereit wäre), sondern er verknüpft das mit zwei Bedingungen, die für Israel unannahmbar sind: Erstens die Grenzen von 1967; was zum Beispiel bedeuten würde, daß das Jüdische Viertel von Jerusalem zu Palästina kommen würde. Zweitens fordert Abbas ein uneingeschränktes "Rückkehrrecht" für Araber, deren Vorfahren einmal im heutigen Israel gelebt haben. Das würde das Ende Israels als Staat der Juden bedeuten; es würde Israel zum - wie Krauthammer schreibt - "23. Arabischen Staat" machen.

"Wir werden keinen jüdischen Staat anerkennen" hat Abbas erst vergangene Woche in New York gesagt. Er, der Führer einer PLO, die inzwischen ein Bündnis mit der Hamas eingegangen ist (siehe Stratfors Analysen: "Die Palästinenser verfolgen eine Strategie der Provokation". G. Friedman über die Lage Israels; ZR vom 10. 6. 2011).

Israel wird aufgefordert, Land zu geben. Frieden soll es dafür nicht bekommen. Es soll nationalen Selbstmord begehen. Und in Europa, oft auch in den USA, gibt es ein Kopfschütteln darüber, daß die Israelis das partout nicht wollen.
Zettel



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