27. Juli 2012

Wissenschaftler kritisieren den Klimawahn: Ankündigung einer neuen Serie


Dieses Foto, das in der neuen Serie das Titelbild sein wird, zeigt radikale Klimaschützer bei einer Aktion im Jahr 2009. Nähere Angaben zu den Umständen, unter denen das Foto aufgenommen wurde, habe ich leider nicht gefunden. Aber es scheint mir sehr geeignet, das zu visualisieren, worum es in dieser neuen Serie gehen wird:

Unsere Medien vermitteln uns nachgerade täglich den Eindruck, daß "die Wissenschaft" sich einig sei: Proportional zu wachsenden Emissionen von CO2 wird sich die Erde erwärmen, mit verheerenden Folgen. Es muß deshalb alles getan werden, um den Ausstoß von CO2 zu vermindern.

Dazu dienen in Deutschland zahllose Maßnahmen und Entscheidungen; vom Glühbirnen-Verbot bis zum Entschluß gutwilliger - und gutgläubiger - Menschen, mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zu fahren; oder gar alles, was sie kaufen, auf seinen "CO2-Fußabdruck" hin zu überprüfen.

Gutgläubig sind diese Menschen, weil sie "der Wissenschaft" vertrauen. Sie glauben, daß die Erkenntnisse der Wissen­schaft eindeutig für die Theorie der menschengemachten globalen Erwärmung (anthropogenic climate change; ACC) sprechen; ja die meisten sehen diese gar nicht als eine Theorie, sondern als schlicht die Wahrheit. Selbst beurteilen können sie das nicht. Sie glauben dem, was sie hören und lesen.

Diejenigen, die damit nicht konform gehen, werden als Außenseiter wahrgenommen, die von Wissenschaft keine Ahnung haben; wenn man ihnen nicht gar vorwirft, im Dienst irgendwelcher "Lobbies" zu stehen. Was in Deutschland ein vernichtender Vorwurf ist; es sei denn, es handele sich um die Solar- oder die Windanlagen-Lobby.

Die Vernunft, so glauben es die meisten Menschen, ist auf der Seite der Theorie von der ACC. Sie hören und lesen es ja nicht anders; und eine leibhaftige UNO-Institution, das IPCC, verbürgt sich doch für diese Wahrheit. Wer sie nicht einsehen will, der ist ein seltsamer Heiliger, ein Wichtigtuer; oder vielleicht der Agent einer skrupellosen Industrie, die eine Klimakatastrophe in Kauf nimmt, nur um ihr Erdöl, ihre Kohle verkaufen zu können.



In der Tat gab und gibt es ja viel Pseudowissenschaft.

Die Nazis haben gegen die "jüdische" Relativitätstheorie Front gemacht; der von Stalin gehätschelte Biologe Trofim Denissowitsch Lyssenko gegen die "kapitalistische" Genetik.

Heute verbreiten christliche Fundamentalisten ihre Überzeugung, die Welt sei am 23. Oktober 4004 v. Chr. erschaffen worden. Die Evolution des Menschen wird bezweifelt; gar, daß die Erde eine Kugel ist (siehe Haben die Hohlwelt-Theoretiker doch Recht?; ZR von 11. 9. 2007).

In Deutschland glauben Millionen an die Homöopathie und damit daran, daß auf wundersame Weise eine Substanz therapeutisch wirken kann, von der kein einziges Molekül in dem verabreichten Mittel ist (siehe Pro und contra Homöopathie: Keine einfache Entscheidung, ZR vom 14. 7. 2010). Viele Menschen glauben, daß nie amerikanische Astronauten auf dem Mond waren, daß man mit Hilfe einer Wünschelrute Wasser finden kann und daß der Terrorakt vom 11. September von den USA selbst inszeniert wurde (siehe die Serie Verschwörungstheorien).

Gehören nicht auch die "Klimaleugner" in diese Kategorie? Verschrobenen Menschen, die einfach das nicht wahrhaben wollen, was die seriöse Wissenschaft herausgefunden hat?

Nein, das ist nicht so. Eine Minderheit, die sich gegen den Zeitgeist stellt, muß nicht immer Unrecht haben.

Ein aktuelles Beispiel sind die Skeptiker, die vor der Einführung des Euro gewarnt haben. Es gab damals eine Initiative "Pro DM", angeführt von dem Ökonomen Bolko Hoffmann, der das Scheitern des Euro vorhergesagt hatte. Das wurde seinerzeit als rechtspopulistisch abgetan. Ebenso wurden diejenigen als nicht ernstzunehmende Außenseiter betrachtet, die richtig die globale Wirtschafts- und Finanzkrise seit 2008 vorhergesagt hatten.



Ob Außenseiter, ob Kritiker des Mainstream gute Argumente haben oder Spinner sind, ergibt sich nicht allein daraus, daß sie Außenseiter und Kritiker des Mainstream sind. Man muß sich das schon im Einzelnen ansehen. Diejenigen, die auf dem Titelbild der neuen Serie abgebildet sind, wie sie nach Art der Biene Maja als Klimaschützer herumtanzen, sehen nicht aus, als seien sie seriöser Wissenschaft zugetan. Mag sein, daß sie die Spinner sind.

Was plausibel, was versponnen und Ideologie ist, kann man nun einmal allein dadurch ermitteln, daß man die betreffenden Texte liest. Der Umstand, daß der Vorsitzende des IPCC, Rajendra Pachauri, ein Eisenbahningenieur ist, widerlegt noch nicht die vom IPCC propagierte ACC-Theorie. Der Umstand, daß viele der Kritiker der ACC-Theorie ausgewiesene Klimawissenschaftler sind, beweist noch nicht, daß sie mit ihrer Kritik Recht haben.

Man muß sich das ansehen. Gestern habe ich Sie auf den Sammelband Climate Change Reconsidered: 2011 Interim Report of the Nongovernmental Panel on Climate Change aufmerksam gemacht. Ich habe inzwischen angefangen, das Buch zu lesen, und bin zu der Überzeugung gekommen, daß das, was dort steht, solide Wissenschaft ist.

In Zettels kleinem Zimmer wurde gestern die Hoffnung auf eine deutsche Übersetzung genannt. Ich weiß nicht, ob sie vorbereitet wird. Vorerst werden Sie in dieser Serie das Wichtigste aus diesem Buch in einer - ich hoffe, allgemein­verständlichen - Zusammenfassung erfahren.

Ich kann nicht beurteilen, ob diese Sicht oder die ACC-Theorie richtig ist. Vermutlich gibt es in Deutschland nur ein paar Dutzend Fachleute, die sich dazu auch nur eine begründete Meinung bilden können. Es geht mir in dieser Serie folglich überhaupt nicht darum, Sie von der Meinung der Kritiker zu überzeugen; ich bin ja selbst nicht von ihr überzeugt.

Aber Sie werden, wenn Sie die Serie gelesen haben, wissen, daß die Frage der künftigen Entwicklung des Klimas offen ist; daß die Überzeugung, die ACC-Theorie sei die schlichte Wahrheit, Ideologie ist; eine pseudoreligiöse Einbildung.­
Zettel



© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Titelbild vom Autor Switch off Hazelwood unter Creative Commons Attribution 2.0 Generic-Lizenz freigegeben.