27. März 2016

Ein kleiner Ostergruss

Eine kleine, persönliche Begebenheit: In der vergangenen Nacht, so gegen Viertel vor Elf, saß dieser Autor gemütlich in seinem Bett und schaute sich die neue Staffel von Bosch an (die an dieser Stelle durchaus warm empfohlen sei). Und es geschah etwas zumindest in seiner Wahrnehmung ungewöhnliches: Es läutete. Und zwar vom Kirchturm her.
Das mag für den einen oder anderen Leser nicht ungewöhnlich sein, aber zumindest in der Stadt, wo dieser Autor lebt, ist es das. Die Kirchenglocken haben sich hier seit Jahren aus dem Alltag "zurückgezogen". In der Zeit der Handys und Smartphones und natürlich auch Armbanduhren ist die Funktion des Glockenturms als Zeitanzeige obsolet geworden. Und auch Sonntags wird hier kein Krach mehr geschlagen. Ob es aus gesetzlichen Gründen erfolgt (Lärmschutz) oder aus Rücksichtnahme der Gemeinden selber ? Keine Ahnung. Es passiert halt nicht mehr. Bis eben gestern abend.
Es war spät, die Stelle war spannend und man sollte meinen es stört. Es störte überhaupt nicht. Das Tablet wurde weggelegt und dann war da nur noch das Läuten der Glocken. Und so widersprüchlich das klingt, das waren die ruhigsten fünf Minuten des Tages, ja sogar der Woche. 
Einige mögen einweden, dass es sich um eine Ruhestörung handelt und sie gefälligst nicht behelligt werden sollen. Schließlich darf man am Karfreitrag nicht einmal öffentlich tanzen und das ist ja schon eine ungeheure Rücksichtnahme auf die Christen in diesem Land. Alles richtig. Und dennoch: Wenn Sie sich gestört fühlen, lieber Leser, denken Sie vielleicht daran, dass es auch einige Menschen gibt, denen dieses Gebimmel etwas Frieden verschafft. Und wenn die Hinnahme des Gebimmels ihre gute Tat des Tages war, schlafen Sie vielleicht auch besser.

Ich wünsche allen Lesen ein frohes Osterfest.


­
Llarian


© Llarian. Für Kommentare bitte hier klicken.